KlimaSolarHaus Berlin

Mehrgenerationenhaus als Mehrgeschoss-Passivhaus im Samariterviertel

Wärme nur aus erneuerbaren Energien, also ohne Gas, Öl und Kohle

 

Energiekonzept für das KlimaSolarHaus

Ausgangslage

Das KlimaSolarHaus ist ein mehrgeschossiges Passivhaus. Im Erdgeschoss, den 5 Obergeschossen und dem Dachgeschoss gibt es 19 Wohnungen und einen Gemeinschaftsraum mit insgesamt ca. 2.130 qm Wohnfläche.

 

Wärmeversorgung

Wegen der kontrollierten Wohnraumlüftung reduziert sich der Wärmebedarf in einem Passivhaus erheblich. Die geführten Zu- und Abluftströme ermöglichen in der Lüftungszentrale die Rückgewinnung der Wärme aus der abgeführten warmen und deren Übertragung auf die zugeführte kühlere Luft

Bisher werden Wohnungen in Passivhäusern meist mit dieser vorgewärmten Luft beheizt, die zusätzlich mit Wärme aus der Zentralheizung versorgt wird. So wird für jede Wohnung die gewünschte Raumtemperatur mittels eines Thermostaten eingestellt, eine Differenzierung nach Räumen ist dann aber nicht möglich.

Wir ließen uns nun gerne von unserem Haustechniker beraten und haben unsere Wohnraumheizung nicht nach der "reinen Lehre" des Passivhauses bauen lassen. Jeder Wohnraum hat einen, wenn auch winzigen, Heizkörper, der sich meist unterhalb der Lufteintrittsöffnung unter der Zimmerdecke befindet. Dieser Heizkörper dient nur der Luftvorwärmung, das genügt in einem Passivhaus. Durch diese separate Lufterwärmung in jedem Wohnraum kann dessen Temperatur individuell eingestellt werden, und die Luft trocknet im Winter nicht so stark aus, wie es der Fall bei der Erwärmung der Luft außerhalb der Wohnung ist. Alternativ können die Heizkörper aber auch traditionell an der Wand angebracht werden.

 

Drei Prinzipien nutzen wir für Raumheizung und Warmwasser:

  1. Konsequentes Sparen
    • bei Raumwärme durch den Passivhausstandard
    • bei Warmwasser mittels Wärmeübergabestation in jeder Wohnung. Der damit in sich abgeschlossene Warmwasserkreislauf muss nicht regelmäßig aus hygienischen Gründen auf mindestens 60 °C erhitzt werden. Dadurch und wegen der zusätzlich niedrigeren Vorlauftemperatur als sonst üblich wird erheblich Energie eingespart.
  1. Direkte Sonneneinstrahlung durch die großzügigen Fenster auf der Südseite. (s. Projektbeschreibung) Die Dreifachverglasung der Fenster mit einer Edelgasfüllung vermindert stark die Abstrahlung von Wärme nach außen, lässt jedoch viel Sonnenlicht ungehindert nach innen, was gerade in der kalten Jahreszeit zu einem deutlichen natürlichen Wärmegewinn führt. Im Sommer dagegen hat die Sonne wegen ihres hohen Standes und zusätzlicher Verschattung nicht die Möglichkeit, direkt in die Räume zu scheinen, was eine Überhitzung vermeidet.
  2. Nutzung regenerativer Energien (Solarthermie und Holzpellets) zur Erzeugung der Restenergie für das Heizen und zur Warmwasserbereitung.
      Solarthermie

      Etwa 40% unseres Warmwasserbedarfs decken wir durch Sonnenkollektoren auf dem Dach. Die Sonnenkollektoren werden auf dem Flachdach nach Süden ausgerichtet aufgeständert.

      Biomasse - Holzpellets: Kurzer Steckbrief

      Der umweltfreundliche Brennstoff Holzpellets ist auf dem Vormarsch.

      Holzpellets sind ein sauberer, CO2-neutraler Brennstoff, da nur die CO2-Menge bei der Verbrennung abgegeben wird, die zuvor beim Wachstum der Pflanzen gebunden wurde.

      Holzpellets werden in der Regel aus Sägespänen und Holzresten unter hohem Druck und ohne Zugabe von Bindemitteln hergestellt. Sie ermöglichen den Betrieb moderner Heizanlagen zur Wärmeerzeugung in Einfamilienhäusern und Mehrgeschossbauten und leisten - durch die Nutzung lokaler Ressourcen - einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

      Holzpellets sind in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz schon weit verbreitet. Die Technik ist ausgereift und einfach zu handhaben. Ein weitgehend automatischer Betrieb inklusive Brennstoffzuführung ist Standard. Lediglich die Asche muss etwa alle 2 Wochen einmal in die Biotonne entleert werden.

       

      Die Investitionskosten für eine Holzpellet-Anlage sind höher als für eine Gasanlage. Die Betriebskosten liegen z.Z. nur noch knapp über denen von Gas, was sich allerdings in nächster Zeit ändern dürfte angesichts der Preisentwicklung auf dem Gasmarkt.

 

Photovoltaik

Die verbleibende Dachfläche kann mit Solarzellen belegt werden, die Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Wegen dieser ökologisch sinnvollen Art der Erzeugung elektrischer Energie wird die Einspeisung des Stroms ins öffentliche Stromnetz nach dem EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) vergütet.

Allerdings ist die Photovoltaik für unser Energiekonzept nicht unbedingt erforderlich. Deshalb kann die Installation einer solchen Anlage auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Die notwendigen Anschlüsse werden aber schon vorbereitet.