KlimaSolarHaus Berlin

Mehrgenerationenhaus als Mehrgeschoss-Passivhaus im Samariterviertel

Wärme nur aus erneuerbaren Energien, also ohne Gas, Öl und Kohle

 

Wohnraumlüftung

Eines sei vorweg gesagt: Entgegen allen im Umlauf befindlichen Vorurteilen lassen sich die Fenster in einem Passivhaus, also auch in unserem, jederzeit öffnen, auch wenn das nicht (mehr) notwendig ist!

Das aktive Herzstück eines Passivhauses ist seine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmetauscher. Für die Installation eines solchen Lüftungssystems gibt es folgende Gründe:

  • Die Lüftungsanlage soll verhindern, dass die Wärme der Raumluft durch Lüften bei offenen Fenstern verloren geht. Dazu überträgt sie mit ihrem hocheffektiven Wärmetauscher die Wärme der verbrauchten, abgeführten Luft auf die von außen zugeführte Frischluft. Dabei werden mehr als 90 % der Wärme zurück gewonnen.
  • Gleichzeitig ist mit dieser Lüftung ein erheblicher Komfort-Gewinn verbunden: Es ist nicht mehr nötig, zum Lüften die Fenster zu öffnen, denn ständig wird Frischluft zugeführt. Auch nachts muss nicht mehr bei offenem Fenster geschlafen werden, was einen Stadtbewohner gerade in den Morgenstunden vor den häufigen Störungen durch den einsetzenden Straßenlärm bewahrt. Es darf aber bei offenem Fenster geschlafen werden.

Außerdem ist das Lüftungssystem eine Wohltat für Allergiker, denn durch die eingebauten Filter wird Pollen und Feinstaub aus den Wohnungen ferngehalten. Selbst Neurodermitis-Patienten berichten über eine Verbesserung ihres Gesundheitszustandes, seit sie in einem Passivhaus wohnen.

 

Häufig gestellte Fragen zur Wohnraumlüftung:
  1. Kommt es durch die Lüftung nicht zu Zugerscheinungen?
    Die Antwort ist klar Nein! Eine korrekt eingestellte Lüftungsanlage hat eine Luftwechselrate von mindestens 0,3, d.h., innerhalb von 3 Stunden wird die gesamte Luft eines Raumes ausgetauscht. Das ist so viel, dass für frische Luft gesorgt ist, und andererseits so wenig, dass Zugerscheinungen nicht auftreten. Auch die Anordnung der Zu- und Abluftöffnungen unter der Decke spielt dabei eine große Rolle.
  2. Aber wenn doch nun die Frischluft  kühler als der Raum ist, zieht es da nicht doch?
    Nein, denn die Frischluft wird vorgewärmt in die Räume geführt, so dass auf diese Weise übliche Heizkörper in einem Passivhaus nicht mehr nötig sind. So jedenfalls sehr verbreitet im bisherigen Passivhausbau: Die Eintrittstemperatur der Frischluft kann wohnungsweise eingestellt werden, jeder Raum erhält daher Luft derselben Temperatur.
    Unser Haustechniker empfahl uns ein bereits bewährtes modifiziertes System der Lufterwärmung: Unterhalb jeder Lufteintrittsöffnung in einen Raum, die sich i.d.R. über der Zimmertür befindet, wird ein winziger Konvektor-Heizkörper installiert, dessen Temperatur individuell geregelt werden kann und der die über ihm einströmende Luft bei Bedarf erwärmt. So kann man dann auch im Passivhaus unterschiedliche Raumtemperaturen erreichen. Und ein willkommener Nebeneffekt: Die Luft wird auf diese Weise nicht so trocken wie bei ihrer Vorerwärmung bereits vor der Zuführung in die Wohnung.
  3. Treten Lüftungsgeräusche auf?
    Auch wieder Nein! Die Ventilatoren der Lüftungsanlage laufen heute sehr geräuscharm. Außerdem sind durch eine ausgeklügelte Führung der Lüftungsrohre und zusätzlich integrierte Schalldämpfer Lüftungsgeräusche nicht hörbar.
  4. Entstehen Schallbrücken zu den Nachbarwohnungen?
    Nein, denn jede Wohnung erhält eine eigene Luftzu- und abführung.
  5. Werden durch die Lüftung nicht Gerüche aus Bad und Küche in die anderen Räume übertragen?
    Nein, denn zugeführt wird die Frischluft den Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmern, abgesaugt wird die Abluft von Bad, Küche und Toilette. Gegebenenfalls ist bei Bedarf per Knopfdruck eine vorübergehend verstärkte Entlüftung, z.B. der Küche, möglich. Auch das Rauchen ist - jedenfalls für die Luftqualität - kein Problem mehr.
  6. Kommt es denn durch die Lüftung nicht zu starken Schallbrücken innerhalb der Wohnung?
    Nein, denn inzwischen gibt es ausgeklügelte Luftführungen mit Schalldämpfung über den Türrahmen bzw. durch vertikale Röhrchen innerhalb der Türen, die Schallbrücken vermeiden.
  7. Ist die Wartung einer so komplizierten Anlage nicht sehr aufwendig und teuer?
    Nein, die Anlagen sind heute technisch ausgereift und keineswegs komplizierter als eine normale Heizung. Einmal im Jahr wird der zentrale Zuluftfilter im Rahmen der üblichen Wartung ausgetauscht, zweimal im Jahr sollten die Abluftfilter in den Wohnungen gesäubert werden. Der Ersatz dieser Filter ist eine Minutensache und kostet nur wenige Euro.